POP
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James Yorkston
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THE CELLARDYKE RECORDING
AND WASSAILING SOCIETY
Dom
ino CD
(61’)
In den oft meditativen Songs kulti-
viert James Yorkston verfeinerten
Folk-Impressionismus,
süchtig
nach Harmonie auch da, wo ein
Lied vom Tod eines geliebten
Menschen handelt. Wieder mit
Emma Smith (Violine, Klarinette)
und Jon Thorne (Kontrabass) ar-
beitend, hat Songwriter-Kollege
Alexis Taylor das in viel Wohlklang
produziert. James Yorkston harmo-
nierte nicht nur mit seinem einge-
spielten Team, sondern auch mit
KT Tunstall als Duett-Partnerin. Bei
so viel pastoraler Beschaulichkeit
wünschte man sich zwischendurch
schon wieder ein reinigendes Ge-
witter.
F
. Sch.
CDs
|
NEUES AUS
DER
MUSIKWELT
SPEZIALTIPP
Jess Morgan
LANGALANGA
C hristopher Cross
SECRET LADDER
Spoon
THEY WANT M Y SOUL
Amateur Boxer/Broken Silence CD
(44’)
Ear Music/Edel CD
(51’)
Anti-/Indigo CD
(38)
Nach „All Swell“ (
2010
) und „Aye
Me“ (
2012
) folgt mit „Langa Langa“
jetzt zweifelsohne Jess Morgans
bislang bestes Soloalbum: Wenn
ihr damit nicht der Durchbruch
im großen Stil vergönnt ist, dann
stimmt etwas nicht. Folk-Fans
jedenfalls können bedenkenlos
zugreifen, sie erwarten akustische
Roots-Klänge vom Allerfeinsten.
Zur flüssig gezupften Gitarre er-
zählt die Künstlerin aus Norwich
bewegende
Geschichten
von
abgewiesenen Verehrern („Silver
Dagger“), tödlichen Banküber-
fällen („Lone Cashier“) und dem
Festhalten an traditionellen Werten
(„Modern World“). Schlicht, zeitlos,
wunderschön!
hake
Vor einiger Zeit ist Christopher
Cross nach drei Dekaden an der
US-Westküste in seine Heimat
Texas zurückgekehrt, die Liebe zum
angejazzten Softrock urkaliforni-
scher Prägung hat er aber selbst-
redend
dorthin
mitgenommen.
Deswegen finden wir auch auf dem
annehmbaren Longplay „Secret
Ladder“ wieder die für ihn typischen
Wattebausch-Songs in Stilnähe von
Steely Dan und Michael McDonald
(Letzterer hat in „Light The World“
einen Gastauftritt). Geblieben sind
des Weiteren die spirituellen und
romantischen Regungen, die der
Mann mit dem Knabensopran hier
in Songs wie „Simple“ ebenfalls
schmachtend auslebt.
hake
Nach „Transference“ von
2010
fühl-
ten sich Spoon „ein wenig ausge-
brannt“ (Britt Daniel), sie nahmen
eine Auszeit und tobten sich in So-
loplatten bzw. Nebenprojekten aus.
mit Hilfe von Dave Fridmann (MG-
MT, Sparklehorse) haben die Jungs
aus Austin ihre Tanks inzwischen
aufgefüllt, der Produzent konnte
sie wieder fürs gemeinsame Mu-
sizieren begeistern. Auf dem straff
tönenden achten Album hat die
US-Band denn auch hörbar Spaß
an knorrigen Riffrockern („Rent
I Pay“), tranceartigen Rhythmen
(„Inside Out“) sowie Technoidem
vom Synthesizer („New York Kiss“),
Letzteres eingebracht von Neumit-
glied Alex Fischel.
hake
MUSIK ★ ★ ★
*★
MUSIK ★ ★ ★ ★
MUSIK ★ ★ ★ ★ ★
KLANG ★ ★ ★ ★
KLANG ★ ★ ★ ★ ★ ^ ^ ^ ^
KLANG ★ ★ ★ ★ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^
MUSIK ★ ★ ★
KLANG ★ ★ ★
sungen von
16
Laidback-Liedern
aus Cales Werkkatalog ein. Tom
Petty singt „The Old Man And Me“
geradezu tiefenentspannt ins Mik-
rofon; „Someday“ ist geprägt von
Mark Knopflers lässiger Saitenbe-
handlung; Willie Nelson nimmt sich
„Songbird“ vor und sieht offenbar
ebenfalls keinen Grund zur Eile;
und auch John Mayer passt sich
dem Trend zur Entschleunigung an,
er hat sich dafür den Titel „Lies“
ausgesucht.
Gravierende Tempo- und Stil-
wechsel darf man von der aus-
gezeichneten
Hommage
nicht
erwarten, alles hier schlurft in
einem gemütlichen Mix aus Rock,
Country und Blues dahin. Das
könnte man als abwechslungsarm
bezeichnen, führt letztlich aber nur
dazu, dass sich der Hörer nach
52
Albumminuten herrlich gelassen
und gelöst fühlt. Ach, tut das gut!
Harald Kepler
MUSIK ★ ★ ★
KLANG
Huldigen mit „entschleunigtem"
Spiel JJ Cale: Eric Clapton &
Friends
Tricky alias Adrian Thaws legt
Wert auf die Feststellung, dass
ihn bisher niemand wirklich zu
fassen gekriegt hat, immer kurz
davor schlägt er einen Haken und
- schwupp - ist er bereits wieder
woanders. Auch auf dem jüngsten
Longplayer lässt sich der Unbere-
chenbare nicht auf eine Gattung
festnageln, seine zielgenauen Stil-
sprünge erstrecken sich hier von
düsterem Dubstep und Grime über
Pop mit fetten Synthiebässen bis zu
Hip-Hop-Blues und Elektronik-Jazz.
Nur
16
Monate nach „False Idols“
liefert er damit eine weitere be-
friedigende Arbeit ab, deren krispe
Digitalklänge richtig laut genossen
werden möchten.
hake
MUSIK ★ ★
KLANG ★ ★ ★ ★
Was den Popularitätsgrad bzw.
kommerziellen Erfolg betrifft, stand
JJ Cale stets ein wenig im Schatten
der Großverdiener im Rock, dabei
wäre so mancher von denen ohne
ihn und seine Vorarbeit wohl nie
so weit gekommen. Eric Clapton
etwa verdankt dem Einsiedler aus
Tulsa, Oklahoma nicht nur seinen
ersten Solohit „After Midnight“
(
1970
) und das Biografie-Highlight
„Cocaine“ (
1977
), auch sein typi-
scher Slowhand-Sound wäre ohne
dessen Pioniertaten undenkbar.
Nachdem JJ
Cale (eigentlich <
t/T
ja John Weldon Cale)
im Juli £
vergangenen Jahres mit
74
an |
einem Herzinfarkt gestorben war,
6
fasste Clapton ziemlich schnell
S
Tricky
ADRIAN THAWS
!K7/A
live CD
(auch
als LP erhältlich)
(38’)
Eric Clapton & Friends
THE BREEZE -
AN APPRECIATION OF JJ CALE
Surfdog/Warner CD
Auch
als LP erhältlich
den Entschluss, sein Vorbild mit
einem Tribute-Album zu ehren.
Er trommelte Spitzenmusiker wie
Jim Keltner, Nathan East und Greg
Leisz zusammen, lud noch einige
befreundete Sänger/Gitarristen für
die Solopassagen ein und spielte
mit ihnen hervorragende Neufas-
136 STEREO 10/2014
★ ★ ★ ★ ★ hervorragend I ★ ★ ★ ★ sehr gut I ★ ★ ★ solide I ★ ★ problem atisch I ★ schlecht